"Limonada
amarilla"
Schon auf unserer Reise "Panamerikana"
haben wir uns in Argentinien angesichts der vielen halbvollen Flaschen inmitten
des anderen Mülls am Straßenrand gefragt, warum die Leute soviel von der gelben
Limonade kaufen, wenn sie so schlecht schmeckt. - Natürlich war uns bald klar,
dass diese Flaschen nicht halb ausgetrunken sondern halb voll gemacht
weggeworfen wurden.
Bei unseren Überlegungen, wer so etwas wohl machen würde, fiel
der Verdacht hauptsächlich auf die Brummifahrer, die es auch hier mit am
eiligsten haben und mit ihren Lastzügen (das ist wörtlich gemeint: hier
verkehren viele Trucks, deren Aufliegeranhänger hinten wieder einen Sattel haben,
an dem ein weiterer Auflieger hängt; Alles so ungefähr 30 m lang) so mit 90 bis
100 Sachen daherkommen und deshalb vielleicht auch den kleinsten Aufenthalt zur
Befriedigung kleiner Bedürfnisse scheuen.
Bei allen Bedenken gegenüber einem solchen Verfahren wäre die
artistische Leistung schon bewunderungswert: Mit einer Hand das Gefährt steuern,
die Flasche zwischen die Beine klemmen - dabei aber den rechten Fuß nicht
vergessen, der ja das Gaspedal ganz unten halten muß
und mit der anderen Hand zur verlustlosen Übertragung genau in die Flasche
zielen - wobei wenigstens ein Auge nicht mitmachen kann, weil das ja die Straße
beobachten muss.
Ihr glaubt das nicht? - Wir eigentlich auch nicht. Sicher werden
die Flaschen als Nachttopf benutzt und bei der Weiterfahrt wie alles
Überflüssige aus dem Fenster geworfen. Gerade in Argentinien wäre das aber nicht
nötig, da es hier viele Möglichkeiten zur Müllentsorgung gibt (sogar an den Fernstrassen
sind oft in geringen Abständen Mülltonnen aufgestellt).
Liebe Seniores Conductores de Camiones (Brummifahrer)! Bitte
seid uns nicht böse - das musste einmal gesagt werden. Ihr wart meist
freundlich und hilfsbereit zu uns und deshalb sind wir eure Freunde und einem
Freund kann man auch einmal die weniger schöne Wahrheit sagen!
Buen Viaje!
Beate & Uwe