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??? Pumpguns gegen Armut ???

Wir trafen bei einer Stadtdurchfahrt in Peru einen europäischen Einwanderer mit einheimischer Freundin, ich glaube, er war ein Luxemburger.

Wir haben uns über unsere Eindrücke im Land - unter Anderem die in Richtung Nord zunehmende Unsicherheit - unterhalten. Sichtbar für uns vor allem daran, wie sich jeder, der etwas hat, mit überhohen Mauern, Gittern und Stacheldraht abschottet (Firmen sogar mit Wachtürmen an den Mauerecken). Er bestätigte unseren Eindruck, glaubte uns aber dadurch zu beruhigen z. B. bezüglich Ecuador, daß dort viele Einrichtungen, wie zum Beispiel die Einkaufstempel, wo die reichen Pflanzer einkaufen, von bewaffneten Wächtern gesichert sind. Er fand das offenbar gut - wir eigentlich nicht.

Bei unserer weiteren Reise durch Süd- und Mittelamerika fanden wir seine Aussage in steigendem Maße bestätigt: Eigentlich alles wird bewacht (meist von wahrscheinlich privaten Wachtdiensten, deren Wächter mit diesen Schrotflinten mit Magazin - Pumpguns - bewaffnet sind). Oft sind auch Reguläre Truppen mit noch häßlicheren Waffen eingesetzt. Der bisherige Gipfel in dieser Beziehung ist Guatemala, wo fast vor jedem Laden ein Wächter steht, ja sogar viele LKW's haben einen bewaffneten Beifahrer mit. Wir haben uns in dieser Umgebung nicht sehr wohl gefühlt. Und zwar nicht nur, weil man ständig befürchtet, daß man durch einen nervösen Zeigefinger vielleicht gleich eine Ladung Sauposten in den Allerwertesten bekommt, sondern, weil das auch hier den meisten nicht gefällt - und die meinen wahrscheinlich, daß die Americanos schuld sind - und zu denen rechnen die uns nun einmal.

Wenn man die gewaltigen Unterschiede zwischen arm und reich sieht - und wir glauben nicht, daß die durch die Faulheit der Armen entstanden sind - kann man sich gut vorstellen, daß versucht wird, mit Faustrecht Ausgleich herzustellen. Außer sehr primitiver Landwirtschaft gibt es für diese Leute offenbar wenig Möglichkeiten, "ehrlich" Geld zu verdienen (und die muten wie Sklavenarbeit an - z. B. als Straßenunterhaltungsarbeiter den Bewuchs am Straßenrand mit der Machete auf Qualität "englischer Rasen" bringen; oder als "Ich-AG" Schotter mit dem Hammer klopfen - auch Frauen und Kinder; oder auch in Eigenregie Plastikflaschen und Blechdosen, welche die Reichen und Turis weggeworfen haben, zu sammeln - grünen Punkt brauchen die hier also nicht; ...)

Die Wächter stammen aus den gleichen Verhältnissen (wir haben Grund zur Annahme, daß die teilweise nicht einmal lesen können). Es ist nicht auszudenken, was passiert, wenn die "in falsche Hände" kommen.

Wir können uns nicht vorstellen, wie diese Länder jemals "normale" Lebensbedingungen erreichen sollen. - Nur noch einen Gedanken dazu: Gesetzt der Fall, man würde alle Armen und "Banditos" in Lohn und Brot bringen. Dann würde ja keiner mehr für die Wächter zahlen wollen. Das Ende vom Lied wären neue Banditos (gut bewaffnet und ausgebildet)!

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