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Reisetagebuch
'Marokko 2012'
Abschnitt
5 - 'Zu den Sanddünen im Osten der Sahara-Provinzen'
*
Am
23.01.2013 (45. Reisetag): Bild
MA12-13-01-23
Tacho:
Ort: N
102 km 21 Stellplatz: auf Piste, hinter Hügel
Anfahrt: auf
N 102 in Ri. Ta Ta nach km 21 auf Piste links abfahren hinter einen Hügel, noch
ca. 100 m geradeaus.
Am
Morgen erfahren wir von den anderen Campern, daß diese Gestalten vom Vorabend
Angehörige des Militärs gewesen
sind, welche die Pässe
kontrollieren wollten. Irgendwie haben wir das Gefühl, daß die Verantwortlichen
Stellen hier
beunruhigt sind - ??
Vielleicht wg. Al Quaida ??. So sind auch wir nicht mehr ganz so gelassen.
Um dem Wind zu entgehen,
verabschieden wir uns von der Küste und wenden uns dem Inland zu. Über Guelmin
und Bou
Izakam geht nach Osten in die
Saharaprovinzen des Inlandes. Die Fahrt wird ruhig, Uwe freut sich, der Diesel
nimmt nicht
mehr so schnell ab. Freie
Stellplätze werden im Reiseführer jetzt nur selten erwähnt, so suchen wir auf
eigene Faust und
finden auch bald ein sehr
idyllisches Plätzchen hinter einer Hügelkette, welches von der Straße nicht
einsehbar ist (wenn Al
Quaida uns hier erwischt,
sind sie noch schlimmer als ihr Ruf). Wir können in der Nacht endlich wieder
ohne lästiges
Anklopfen und
Sturmgeheul in Ruhe schlummern.
Übrigens haben wir entdeckt,
daß während des Tages jemand versucht hat, die Hülle von unserem Reserverad
abzunehemen.
Am Tag vorher wurde auch
schon versucht, etwas anderes von unserer Rückseite abzureißen. In Verdacht
haben wir
Jugendliche, die uns mit dem
Fahrrad verfolgt haben. In solchen Momenten fängt man sogar an, die Anwendung
der Sharia in
Marokko zu wünschen, denn dann würde sich
jeder überlegen, ob er seine rechte Hand dafür riskieren soll, etwas zu klauen,
was er bestimmt nicht braucht
oder zu Geld machen kann!
*
Am
24.01.2013 (46. Reisetag): Bild
MA12-13-01-24
Tacho:
Ort: N12 Stellplatz: abs.der Straße
Anfahrt: auf
N12 ca. 20 km nach Ta Ta auf Piste rechts abbiegen
Position: N 29Grad
43Min. 55Sek. / W 7Grad
52Min. 23Sek. oder:
29,7319 / -7,8731 Dezimalgrad
Die
knapp 900 Km lange Strecke von Guelmin zum Erg Chebbi Ist auf unserer Karte
nicht grün (als sehenswert) markiert - .
Wir meinden sehr zu Unrecht:
Die einsame schmale Straße führt über weite Strecken durch unberührte und
unbewohnte von
den Ausläufern des Antiatlas
eingerahmte graubraune Hamada (Steinwüste), in der schwarzes, mit Wüstenlack
überzogenes
Geröll in der Sonne glänzt. Streckenweise leuchtet gelber Wüstensand dazwischen. Das hat schon
für uns einen sehr
exotischen Reiz. Oft queren
wir Queds (Trockenflußbetten), in denen
meist recht ausgedehnte Palmenoasen und malerische
Dörfer liegen. Die Verwitterung der hier oft senkrecht
anstehenden Gesteinsschichten hat pittoreske Steingebilde
geformt, welche die Strecke
abwechslungsreich machen.
Wir füttern traurig am Weg
stehende Esel (wohl Mutter und Kind) mit unseren Gemüseabfällen vom gestrigen
Tag. Kamele
stehen an einer Tränke und
sonst noch am Weg und scheinen erstaunt, dass wieder einmal ein einsames Auto vorbeifährt.
Die am Weg liegenden
Ortschaften, viel von Negern bewohnt, sind sehr einfach, aber sehr sauber. Ta
Ta hat sich seit
unserem letzten Aufenthalt im
Jahre 2003 sehr verändert. Neue Straßen und Gebäude geben der Stadt ein völlig
anderes
Aussehen - wir erkennen es
kaum wieder. Kurz nach Ta Ta suchen wir einen Platz für den Rest des Tages und
unser
Nachtlager (Bild).
*
Am
25.01.2013 (47. Reisetag): Bild
MA12-13-01-25
Tacho:
Ort: N12 Stellplatz: abseits der Str./ruhig
Anfahrt: von
Piste N 12 ca. 40 km vor Zagora links ca 100 m in die Pampa fahren (fester
Untergrund)
Position: N 30Grad
8Min. 18Sek. / W 6Grad
13Min. 18Sek. oder:
30,1383 / -6,2217 Dezimalgrad
Bis
Foum Zguid bleibt die Landschaft abwechslungsreich. Wir fahren entlang eines
tiefeingeschnittenen Canyons mit
palmengesaumter grüner Laguna
am tiefen Grund. Frauen in ihren bunten Kleidern Waschen ihre Wäsche und wir
hören
sagar die Frösche quaken -
ein recht seltenes Geräusch in Marokko. Hoch über dem Abgrund sind Häuser und
Minarett an
die Felsen gebaut (Bild). Ab
Foum Zguid nehmen wir als Abkürzung nach Zagora die Piste (ebenfalls N 12). Wir
durchfahren
jetzt meist nur Steinwüste
umgeben von den typischen Bergen und Hügeln dieser Gegend. An diesen 120 km
liegt nur eine
kleine Ansiedlung, ansonsten
treffen wir selten auf Nomaden mit ihren Zelten und Ziegen- bzw. Kamelherden.
Um nicht unseren verdienten
Feierabend noch mit Campsuche zu vermiesen, verlassen wir ca. 40 km vor Zagora
unsere
Piste und bleiben ca. 200 m
abseits mitten in der Hamada stehen und warten auf den Sonnenuntergang. Die
Piste ist so
wenig befahren, daß für die
Nachtruhe wirklich Nichts zu befürchten ist.
*
Vom
26.01.2013 bis 27.01.2013 (48. bis 49. Reisetag): Bild
MA12-13-01-27
Tacho:
Ort: Zagora Stellplatz: Camp Les Jardins
Anfahrt: Zentral
gel. Im Ort
Position: N 30Grad
19Min. 42Sek. / W 5Grad
50Min. 10Sek. oder:
30,3283 / -5,8361 Dezimalgrad
In
Zagora eingetroffen, suchen wir 2 Camps auf, ehe wir uns für einen
entschließen. Das Camp Les Jardins de Zagora sagt
uns zu (es ist wirklich, was hier
sehr selten ist, recht aufwändig gärtnerisch gestaltet) und wir finden hier ein
ganz
schönes Plätzchen.
Nun habe ich endlich die
Gelegenheit, die Größe meines Wäschesackes etwas abzubauen, so besetze ich
sogleich einen der 2
Wasserhähne. Inzwischen laufen noch einige andere Mobile
ein und wir bekommen schon bald nette Nachbarn, Hansi und
Günther aus Österreich mit
ihrem tollen Outback - Gefährt (Bild); (Uwe: produziert von Steyer Pouch, knapp
6m lang und 2
m hoch, 6 angetriebene Räder,
alle Getriebe im Zentralrohr geschützt; der kommt überall durch - bestimmt so
gut wie ein
Panzer!). Bequemlichkeit gibt
es allerdings darin sehr wenig.
27.01.2013 - Um nach der langen Fahrtstrecke der letzten
Tage endlich wieder einmal unsere Beine etwas in Schwung zu
bringen, brechen wir am
Vormittag zu einer kleinen Oasen und Quedwanderung auf und kommen ganz schön
durstig nach ca.
1,5 Stunden wieder zurück zum
Mobil.
Für den späten Nachmittag ist
ein Soukbesuch geplant, da dieser hier in Zagora lt. Reiseführer sehr malerisch
sein soll.
Zu Viert marschieren wir in
Richtung Souk. Dort angekommen, finden wir leider aller Stände schon geräumt -
wir sind zu
spät - sehr schade. So
feilschen wir noch ein wenig mit einigen Gemüsehändlern und frischen so unsere
Gemüsevorräte auf.
Dann geht es zurück zum Camp.
Noch lange sitzen wir am Abend zusammen und plauschen über unsere Erlebnisse
unserer
Reisen, denn Günther, gelegentlich mit Hansi, sind schon
länger als wir in aller Welt unterwegs.
*
Am
28.01.2013 (50. Reisetag): Bild
MA12-13-01-28
Tacho:
Ort: N
12 ca. 30 km vor Rissani Stellplatz: einsam und ruhig
Anfahrt: von
N 12 links auf Piste auffahren und ca. 1 km hinter Hügel
Position: N 31Grad
14Min. 27Sek. / W 4Grad
47Min. 41Sek. oder:
31,2408 / -4,7947 Dezimalgrad
Nach
einem herzlichen Abschied von Hansi und Günther verlassen wir Zagora und wenden
uns westwärts den großen Dünen
des Erg Chebbi entgegen. Nach
einer schönen Etappe durch das Tal des Draas mit seinen vielen alten und wieder
restaurierten Kasbahs und der
endlos langen Palmenoase geht es durch ein breites mit Wüstenlack überzogenes
Stein- und
Gerölltal. Die Berge im Hintergrund bringen uns immer
wieder zum Staunen. Unser Nachtlager schlagen wir abeseits der
Straße, fern ab jeglicher
Zivilisation neben einem Bäumchen auf
und genießen bis zum Sonnenuntergang die Ruhe und die
Einsamkeit (Bild).
*
Vom
29.01.2013 bis 03.02.2013 (51. bis 56. Reisetag): Bild
MA12-13-02-01
Tacho: 112.611
Ort: Les
Pyramides Merzouga Stellplatz: vor der gr. Düne/sehr sch
Anfahrt: durch
Merzouga durchfahren und nach Überquerung des Qued rechts bis zum Camp
Position: N 31Grad
5Min. 12Sek. / W 4Grad
0Min. 29Sek. oder:
31,0867 / -4,0081 Dezimalgrad
Es
gibt viele Camps vor den Dünen des Erg Chebbi. Eigentlich hatten wir uns
vorgenommen, uns einige anzusehen, doch
unbewußt steuern wir wieder
den schon im Jahre 2003 gewählten Platz an. Hier gibt es keine Mauer und steht
direkt vor
der großen Düne mit einer
wunderschönen Aussicht. Wir richten uns für einige Tage ein - sogar unser
Vordach kommt nach
langer Zeit wieder einmal zum
Einsatz.
Bei der Anmeldung wird ein
Berber Wisky (Pfefferminztee sehr süß)
serviert und man heißt uns herzlich willkommen.
30.01.2013 - Wir sind schon
ganz zappelig, die Erinnerung an unsere Dünenbesteigung im Jahre 2003 ist
wieder
aufgeflammt. Nur mit einer
Trinkflasche bepackt gehen wir die Sache an. Es gibt mehrere Wege zum Gipfel,
wir
entscheiden uns für den etwas
weiteren, dafür ein wenig bequemeren. Der Marsch durch den lockeren Sand ist
schon etwas
mühsehlig - besonders beim
Anstieg. Aber wir erreichen den Gipfel der 300 m hohen Düne und werden mit
einem herrlichen
Ausblick belohnt. Man kann weit in das
benachbarte Algerien mit seinem breiten Sanddünengürtel hinabschauen. Die kühle
Brise hier oben läßt die
gnadenlose Sonne erträglich erscheinen. Am Nachmittag können wir uns von unserer Tour im
Schatten der Tamariske vor
unserem Wohnmobil ausruhen.
Hin und wieder erscheint ein
marokkanischer Fosilienhändler und will uns zum Kauf seiner Kostbarkeiten
überreden. Es
sind zwar ganz gute Stücke
manchmal darunter - aber wohin damit, die Wohnung ist ja schon voll mit
dererlei Kram.
31.01.2013 - Heute wird zum
ersten Mal Brot gebacken, was doch einige Zeit in Anspruch nimmt. Erst gegen
Abend
marschieren wir wieder hinauf
zum Kamm einer Düne, um den Wechsel der Farben bzw. die Veränderung der
Schatten in
den Dünen bei Sonnenuntergang
zu beobachten. Ein Fläschen Rotwein im
Rucksack macht die Angelegenheit ein bißchen
romantisch. Leider müssen wir
uns mit dem guten Schluck vorerst noch warten, da sich wieder ein
Fosilienhändler neben
uns niedergelassen hat und
schon einige Zeit dabei sitzt, um eine Gelegenheit, seine Waren
anzupreisen, zu haben. Kann
schon manchmal lästig werden.
01.02.2013 - Noch einmal
wollen wir nach ganz oben hinauf - gehen heute erst um die Dünen herum und
besteigen diese von
der Ostseite. Kommen so an
einem Lager, welches wahrscheinlich bei den hier durchgeführten Kameltouren
angesteuert
wird, vorbei und landen nach
vielen mühsamen Schritten (zwei vor und einer zurück) auf dem Kamm. Wir bleiben
lange oben
sitzen und genießen die
majestätische Ruhe. Hier ist es, abgesehen vom Wind und dem Rascheln des
Sandes ganz still. Es
ist schon ein erhabenes
Gefühl, von hier so weit in's Land zu schauen.
Damit ist für heute genug für
unseren Körper getan, jetzt wird nur noch der Geist bewegt oder noch besser nur
in der Sonne
oder im Schatten mal nichts getan.
Bild: Aufstieg
02.02.2013 - Heute läuft unser
Internetaccount bei MarocTelecom erst einmal aus. Wir wissen noch nicht, wann
und wo
ein recharge möglich ist.
Deshalb will Uwe noch so viel wie möglich auf den Weg bringen.
03.02.2013 - Fast Alles ist
im Netz für unsere Hompage. Da heute unser letzter Tag hier im Camp ist, wird
noch der Rest
des Mobils vom Pistenstaub
befreit, Brote werden für die nächste Zeit gebacken und die schon wieder
angefallene
schmutzige Wäsche gewaschen.
Außerdem muß Uwe unbedingt eine neue Frisur erhalten - jeder Marokkaner spricht
ihn
schon wegen seines buschigen
Bartes mit Ali Baba an. Morgen kann es dann mit Allem versorgt wieder auf die
Landstraße
gehen. Wir werden nicht gerne
diesen Platz verlassen, denn es hat uns hier mit Blick auf die schöne
Wüstenlandschaft sehr
gut gefallen.
*