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Reisetagebuch 'Panamericana 2005 - 2007'

Abschnitt 21 - 'PanAm 12 - Norddhälfte Mexiko'

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Am 06.12.2006 (423. Reisetag):

Tacho: 184.013

Ort: Tototlan Stellplatz: TS am Ortseingang

Anfahrt: MEX 200, 15, 90

Unser Ziel sind wieder die Berge - es geht in Richtung Mexiko City. 2 wichtige Ruinenstätten wollen wir unbedingt noch aufsuchen. Die Fahrt geht über Tequilla, dort sieht man weit und breit an Straßenrändern und als große Plantagen die Agaven wachsen, aus denen der gleichnamige beliebte Schnaps hergestellt und auch konsumiert wird. Für Letzteres sehen wir hier auch eindrucksvolle Beweise. Direkt in Tequilla gibt es einen langen Stau und ein Rettungshubschrauber landet, wahrscheinlich ein Unfall, denken wir. Wir entdecken jedoch kein zerbeultes Auto oder andere Anzeichen - vielleicht war es nur eine Alkoholvergiftung?! Abends steuern wir schon im Dunkeln eine Tankstelle bei Tototlan an, wo wir freundlich aufgenommen werden.

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Am 07.12.2006 (424. Reisetag): Bild PA-06-12-07

Tacho: 184.462

Ort: Tepititlan Stellplatz: Ort, hinter der Kirche

Anfahrt: MEX 90, 45 Autopiste 57, MEX 45 HGO 21

Die Fahrt geht weiter durch Tequila-Gebiete, Agaven, Agaven, Agaven - so weit das Auge reicht. Auf der MEX 45 wird es wieder ländlich und wir durchfahren typisch mexikanische Landschaften - Steinmauern umgeben von Kakteen und kleinen Palmen. Die Fahrt entlang der Autopista wird hektisch und weniger schön, es geht fortwährend durch Industriegebiete, welche schmutzig und weniger schön anzusehen sind. Wir sind froh, von der Autopista endlich abfahren zu können und fahren auf kleineren Straßen in Richtung Tula - der ersten Ruinenstätte. Im kleinen Städtchen Tepititlan (Bild) finden wir endlich Ruhe hinter der Kirche des Ortes.

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Am 08.12.2006 (425. Reisetag): Bild PA-06-12-08

Tacho: 184.565

Ort: St.Tequixquiac Stellplatz: Ort an einer Schule

Anfahrt: HGO 21, 9

Wir erreichen Tula - eine ganz schön große Stadt. Ein Internetbesuch nach langer Zeit ist notwendig. Dann geht es zum Ausgrabungsgelände und nach einer Mittagspause machen wir unseren Rundgang. Tula - "Platz des Schilfrohrs" - war einst die Hauptstadt der Tolteken, ein bedeutendes Kulturvolk, welches im 9. Jahrhundert in Zentral-Mexiko einwanderte und hier ein mächtiges Reich gründete.

Anschließend wollen wir uns noch ein Stück in Richtung Mexiko-City begeben. Am Abend suchen wir uns im o.g. Ort einen Stellplatz. In einer Nebenstraße am Ortsausgang auf dem Parkplatz einer Schule finden wir Ruhe.

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Am 09.12.2006 (426. Reisetag): Bild PA-06-12-09

Tacho: 184.661

Ort: Zempoala Stellplatz: im Wohngebiet

Anfahrt: auf der HGO 9, MEX 132 bis zur Ausgrabungsstätte Teotihuacan, dann weiter auf der MEX 132, 88 in R. Pachuca

Mit ein paar Irrtümern auf dem Weg erreichen wir endlich das Ausgrabungsgelände Teotihuacan. Es wird für uns ein krönender Abschluß auf diesem Gebiet. Teotihuacan mit der gewaltigen Sonnen- und Mondpyramide (UNESCO-Kulturerbe) auf 2500 m Höhe bei herrlichem Wetter zu besichtigen, ist schon etwas Besonderes. Das Besteigen der Pyramiden (Bild) und der Rundgang auf dem 4 qkm großem Gelände tun unseren fast schon eingerosteten Knochen doch ganz gut. Wir verbringen etliche Stunden im Gelände. Nach einer kurzen Pause, müssen wir jedoch weiter, denn es ist schon reichlich spät und ein Platz für die Nacht ist noch nicht in Sicht. Die Fahrt geht nun wieder nordwärts. Wir kommen bis Zempoala - wieder ein kleiner Ort, da man hier am besten die Nacht verbringen kann.

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Am 10.12.2006 (427. Reisetag): Bild PA-06-12-10

Tacho:

Ort: Llano Largo Stellplatz:

Anfahrt: MEX 88, MEX 85, MEX 45

Heute begegnen wir unterwegs vielen Prozessionszügen. Aber nicht wie früher, Menschen zu Fuß - die ersten tragen die Jungfrau Maria als Figur oder Bild. Nein das sieht heute so aus: Polizeiautos mit der Jungfrau Maria zwischen den blinkenden "Rot-Blau-Leuchten" - weitere geschmückte Autos und LKW´s mit den Teilnehmen, welche unterwegs immer noch zusteigen. Entlang den Straßen dampfen schon am Morgen die Suppentöpfe und rauchen die Grills. Hier wird wahrscheinlich für das leibliche Wohl der Prozessions-Teilnehmer gesorgt. Der 12. Dezember ist der größte religiöse Feiertag Mexikos - "Dia de la Virgen de Guadalupe" - Tag der Jungfrau von Guadelupe. Gefeiert wird schon ab dem 9. Dez. 5 Tage lang. Deshalb hört man schon Tage lang am Abend irgendwo ein Feuerwerk. Feiern, das ist für die Mexikaner sehr wichtig - vielleicht weniger der Anlaß - dafür aber immer so lang als möglich und essen, essen, essen. Unsere Mittagspause verbringen wir im Llano (Bild). Wir übernachten in einer Tankstelle mit großzügigem Parkplatz kurz vor Llano Largo.

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Am 11.12.2006 (428. Reisetag):

Tacho: 185.210

Ort: 10 km vor Comana Stellplatz: Tankstelle

Anfahrt: MEX 45, AP 57, MEX 45, 110, 45

Unser erstes Ziel wird die große bedeutende und lt. Reiseführer eine der schönsten Kolonialstädte Mexikos, San Miguel Allende sein. Unterwegs sind wir weiter auf der Suche nach einem Luftfilter für unser Verhiculo - es scheint ein nicht so einfach zu lösendes Problem zu werden - der Wechsel ist schon längst fällig. In o. g. Stadt angekommen, suchen geht es zunächst in den Super-Mercado, dann werden nacheinander alle Auto-Ersatzteile-Geschäfte abgeklappert. Leider auch hier ohne Erfolg. Die Stadt ist uns zu groß, die Trailerparks sind uns zu teuer - so fahren wir in die nächste große Kolonialstadt. Über Dolores Hidalgo geht es nach Guanajuato - leider finden wir auch hier kein schönes Plätzchen für uns. Der Tag ist nun schon ganz schön fortgeschritten, trotzdem fahren wir noch ein Stück und landen am Abend leider wieder nur auf einer Tankstelle. Doch Mexiko ist noch groß und hält sicher noch Einiges für uns bereit.

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Vom 12.12.2006 bis 15.12.2006 (429. bis 432. Reisetag): Bild PA-06-12-13

Tacho: 185.345

Ort: Aguascalientes Stellplatz: Centro Esportivo ojo cal.

Anfahrt: MEX 45

Immer entlang der MEX 45, auf einer Höhe von etwa 1500 - 2000 m geht die Fahrt durch echt mexikanische Landschaft - die Straße ist nicht sehr befahren, dafür ähnelt sie aber eher einer Piste. Wir fahren gegen Mittag in Aguascalientes ein. Einen Stellplatz soll es bei den Thermen am Centro Esportivo geben. Wir finden besagtes Gelände und nach langen Verhandlungen mit dem Personal dieses Unternehmens läßt man uns für 100 Pesos pro Nacht auf dem sehr schönen geräumigen Glände (Fußballplatz) hinter dem Bad stehen. Duschen und Bad stehen zu unserer Vergügung. Wunderbar denken wir und platzieren uns. Gleich soll noch ein warmes wohliges Bad in der Therme genommen werden. Leider stellen wir fest, daß es sich hier nicht um Thermen sondern um ein ganz normales Freizeitbad handelt - das Wasser ist, wie sollte es anders sein im Winter, nicht besonders warm hier in den Bergen - ein kleiner Wermutstropfen muß eben doch noch sein. Aber was soll´s - wir nehmen es wie es ist, der Platz ist ansonsten wunderschön. Hier werden wir uns einige Tage wohl sein lassen, noch anliegende Kleinreparaturen, welcher leider immer wieder anfallen, erledigen, Hausputz und etwas für die Vorratsküche leisten. Die Tage werden schneller vergehen als uns lieb ist.

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Vom 16.12.2006 bis 17.12.2006 (433. bis 434. Reisetag): Bild PA-06-12-17

Tacho: 185.517

Ort: Zacatecas Stellplatz: P am Hotel Bosque

Anfahrt: MEX 45

Es geht weiter auf der MEX 45 - Zacatecas ist unser Ziel. Sie soll eine der schönsten und ehemals reichsten Kolonialstädte Mexikos sein. Hier wurde früher nach Silber gegraben. Kirchen und anderen Gebäude sind aus rosafarbenen bis tief rotem Cantera-Stein. Nach mehreren Anläufen finden wir auch den im Reiseführer angegebenen Parkplatz am Hotel Bosque. Wir sind noch beim Einrangieren, treffen schon weitere Traveller ein. Ein VW-Bus mit Kennzeichen aus Kanada. Um so mehr verwundert es mich, als ich deutsche Laute zu hören glaube. Es stellt sich heraus, daß wir es mit Landsleuten zu tun haben, welche vor 40 Jahren ihre Heimat verlassen haben, um in Kanada zu leben. Es sind Linda und Jürgen, ebenfalls ein Rentnerpaar, welche nur noch auf Achse sind. Sie haben ein 12 m langes Wohnmobil - so typisch amerikanisch - welches sie zeitweise irgendwo stehen lassen und nur noch mit dem Bus weiterreisen. Einen festen Wohnsitz besitzen sie nicht. Es sind nette Leutchen, viele Tipps für unsere Weiterreise können wir von ihnen bekommen.

17.12.2006 - Gemeinsam mit Linda und Jürgen besteigen wir heute die Seilbahn, welche am Hotel startet und lassen uns zum Cerro la Bufa bringen. Von dort haben wir einen wunderschönen Blick auf die Stadt. Der gemeinsame Stadtbummel anschließend endet in der Altstadt, dort trennen wir uns. Linda und Jürgen wollen zum Museum für Gemälde und uns interessiert mehr das Museum Rafael Coronel, dieses woll einen einzigartigen Einblick in die folkloristische Kunst der Masken geben. In einem früheren Franziskanerkloster sind über 5000 oft sonderbare und bizarre Masken für traditionelle Tänze, für den Karneval und andere Anlässe ausgestellt. Die Besichtigung ist tatsächlich mehr als interessesant und dauert aber auch seine Zeit. In den kühlen Mauern der Klosterruine wird es uns ganz schön frisch, so daß wir froh sind, beim anschließend Aufstieg zum Hotel wieder warm zu werden.

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Am 18.12.2006 (435. Reisetag):

Tacho:

Ort: Nombre de Dios Stellplatz: im Wohngebiet

Anfahrt: MEX 45

Am Vormittag ist noch ein Stadtbesuch von Zacatecas angesagt, Internet und Post müssen wir finden und aufsuchen. Anschließend geht es weiter auf Achse in Richtung Durango. Wir kommen durch ein Gebiet mit vielen großen Ohrenkakteen. Zur Zeit scheint für deren Früchte gerade Erntezeit zu sein. Am Straßenrand werden überall Früchte angeboten. Am Abend erreichen wir das kleine Städtchen Nombre de Dios - dort finden wir im Wohngebiet ein Plätzchen für uns.

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Am 19.12.2006 (436. Reisetag):

Tacho: 185.982

Ort: km 170 MEX 40 in R. Küste Stellplatz: zw. Tracks an der Straße

Anfahrt: MEX 45 bis Durango, weiter MEX 40 i Ri. Mazatlan

Durch die größere Stadt Durango fahren wir durch, informieren uns nur über Einkaufmöglichkeiten für die Rückfahrt und weiter geht es über die Berge der Sierra Madre Occidental zum "Puerto el Espinazo del Diablo" - auf deutsch einfach "Das Rückrat des Teufels". Das Wetter scheint uns jedoch heute nicht besonders zugetan. Aus Sonnenschein wird Regen und Nebel - so werden wir wohl nicht viel von den tollen Blicken in die Schluchten haben. Wir kommen noch bis zum km 170 - ein Stück nach Los Bancos, dann geben wir auf. 2 kleine Restaurants an der Straße, nur wenige kleine Holzhütten, aus denen die Abzüge rauchen und viele Trucks. Wir suchen uns ein Plätzchen etwas abseits und igeln uns ein, in der Hoffnung auf einen klaren Himmel am nächsten Tag.

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Am 20.12.2006 (437. Reisetag): Bild PA-06-12-20

Tacho: 186.227

Ort: Morcillo Stellplatz: an Kirche im Dorf

Anfahrt: MEX 40, ab Durango wieder die MEX 45

Die Sonne lacht am Morgen in unser Mobil - so wird es doch noch eine schöne Fahrt durch die Berge. Wir genießen die schöne Landschaft, die Ausblicke in die Schluchten und das schöne Wetter. Vor der Mittagspause welchselt Uwe nochmals Reifen an einer Tankstelle mit festem Untergrund. Zurück nach Durango geht es zu WalMart - Einkauf für die Feiertage - sogar das lange gesuchte Druckerkabel findet Uwe hier. Der Supermarkt quillt fast aus allen Nähten. Selbst die Ausfahrt vom Parkplatz wird zum Problem - Stau, Stau, Stau ... Es dauert lange, bis sich das Autoknäul entfitzt hat. Schon dunkel, fahren wir noch einige Kilometer, bis wir im Dorf Morcillo einen schönen freien Platz vor einem Kirchlein finden - für heute das Richtige - hier unterbrechen wir unsere Fahrt.

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Am 21.12.2006 (438. Reisetag): Bild PA-06-12-21

Tacho: 186.693

Ort: Valle de Zaragoza Stellplatz: im Wohngebiet

Anfahrt: bis Hidalgo del Parral MEX 45, dann MEX 24

Nun durchfahren wir ein Gebiet, welches an viele Westernfilme erinnert. Die Geier schweben über uns, rechts und links Llano, ab und zu tauchen zähe, struppige, meist einstielige Palmen auf, man könnte sie mit farbigen, großen Klosettbürsten verwechseln. Ein dunkler Stiel in die Erde gesteckt und oben eine grüne Bürste. Die Glorreiche Sieben könnte gleich auftauchen. Ab und zu durchfahren wir ein kleines Dorf, welches kaum anders aussieht wie wir es aus den Filmen kennen und hin und wieder ein großes Tor als Zugang zu einer Ranch. Im Städtchen Valle de Zaragoza finden wir Asyl neben einem schön weihnachtlichen geschmückten kleinen weißen Häuschen. Weihnachtsschmuck am Haus mit hunderten von Lämpchen in mehreren Farben und blinkend wie auf dem Jahrmarkt, das ist hier in. Mit unserem kleinen Bäumchen an der Windschutzscheibe mit 5 kleinen bunten Kerzchen kommen wir da nicht mit. Aber die Einwohner sind trotzdem freundlich und nett und heißen uns willkommen.

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Am 22.12.2006 (439. Reisetag):

Tacho: 187.018

Ort: Sehuereachi Stellplatz: an der Straße

Anfahrt: MEX 24, MEX 16, CHI 25 in Ri. Creel

Wir rollen weiter durch das Hochtal der Sierra Madre - oft sogar im Gummigang - die Farben der Landschaft gleichen einem goldenen Herbst. Hier oben auf über 2000 m fühlen wir uns der Sonne sehr nahe, zumal sie es wieder gut mit uns meint. Die Fahrt heute ist wieder so richtig zum Genießen. In Cuauhtemoc noch ein letzter Einkauf im großen Supermarkt. Hier treffen wir auf viele Menoniten. Man erkennt sie auf den ersten Blick. Die Frauen blaß, in viel Schwarz gekleidet - der Schnitt der Kleider wie im Mittelalter. Das Haar wird über der Stirn wie eine Gardine angeklatscht erst nach der Seite und dann nach hinten gekämmt. Zur Krönung kommt noch ein kleines schwarzes Dreiecktuch darüber. Also schön anzusehen ist das weibliche Geschlecht nicht. Die Männer unterscheiden sich von anderen nicht - für sie gibt es wohl keine Kleiderordnung. In der Nähe von Cuauhtemoc haben sich viele aus Kanada ausgewanderte Menoniten angesiedelt - sie leben sehr abgeschlossen unter sich, werden jedoch von den Mexikanern sehr geachtet. Nach Cuauhtemoc wechselt wieder die Landschaft - auf der Fahrt nach Süden in Richtung Creel tut sich eine sehr waldreiche Gegend auf - sie erinnert uns an die Slowakei oder Rumänien. Kleine Dörfer, maximal 10 Blockhütten, überall rauchen die Schornsteine, denn kühl ist es hier. Am Ortsausgang von Sehuereachi finden wir an einer Straßenverbreiterung ein Platz zum Halten und Nächtigen. Zu Befürchten hat man hier wohl Nichts - wir nehmen es auf alle Fälle mal so an.Obwohl Linda und Jürgen uns diese Route als "eintönig" ausreden wollten, hat es uns sehr gefallen. Für uns waren es drei Tage "Genußfahrt". Die Geschmäcker sind eben verschieden.

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Vom 23.12.2006 bis 26.12.2006 (440. bis 443. Reisetag): Bild PA-06-12-26

Tacho: 187.071

Ort: Creel Stellplatz: am Lago Arareko

Anfahrt: CHI 25

Mit Schnee auf dem Auto und der Straße werden wir am Morgen überrascht. Da es hier keinen Winterdienst gibt, warten wir lieber mit unserer Weiterfahrt, auf daß die Sonne den Straßendienst verrichtet hat. Dann fahren wir noch die restlichen 30 km bis Creel, hier wollen wir nächsten Tage mit etwas Wandern, Faulenzen und zum Schlemmen verbringen. Hier ist das letzte ursprünglich lebende Volk Nordmexikos - die Tarahumara - zu Hause. Sie begegnen uns überall. Die Frauen und Mädchen wieder traditionell in bunten Kleidern mit weiten mehrfach übereinander getragenen Röcken. Zum Schutz vor der Kälte wird ein buntes Wolltuch übergeworfen. Kleinkinder werden im Tuch auf dem Rücken getragen. Am Nordufer des Lago Arareko - ausgestattet als einfaches Camp und Picknickplatz finden wir einen schönen Platz - Schnee und Kälte, fast wie zu Haus. Nun geht es an die Vorbereitungen zum Heilig-Abend-Schmaus.

24.12.2006 - In diesem Moment, wo ich am PC sitze, ist Uwe dabei viele Leckereien für heute Abend vorzubereiten, wie z.B. Ragoufin, feinen Crimps-Koktail, Fleischsalat, russische Eier und, und, und. .. Frisches Schwarzbrot habe ich gestern schon gebacken. Außerdem muß ich daran denken, daß vielleicht gerade jetzt zu Haus unsere Kinder und Kindeskinder bei ihrer Weihnachtsbeschehrung sind - wir hoffen, daß sie einen schönen Weihnachtsabend haben.

25.-26-12.2006 - Inzwischen hat mich die Grippe gepackt. Halsschmerzen, Schnupfen und etwas Fieber. So wird aus unseren geplanten Wanderungen vorerst mal Nichts - höchstens mal ein kleiner Spaziergang in der Mittagssonne. Ein Glück, daß wir einen schönen ruhigen und vor allem auch sehr preiswerten Stellplatz haben (30 Peso pro Tag), da können wir das gelassen nehmen. Ab und zu kommen die Kinder der Tahuamarafrauen mit ihren Basteleien, welche sie an den Mann bringen wollen. 1 Peso geschenkt tut es aber auch. Sehr gut scheint es den meisten Indios hier nicht zu gehen.

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Am 27.12.2006 (444. Reisetag):

Tacho:

Ort: Ortsausgang Creel i. Ri. S.Raf Stellplatz: Wald-P an Straße

Anfahrt:

Heute verlassen wir erst einmal unseren Platz am See - das viele Heizen macht Gasersatz erforderlich und außerdem ist noch ein Internetbesuch notwendig. So fahren wir erst einmal in den Ort. Wir von Gott gesandt, am Ortseingang steht ein "Gas-Service" Auto. Es befüllt gerade den Tank eines Restaurantes. Nichts wie hin, meint Uwe - da könnten wir auch was abbekommen. Gesagt, getan - es klappt. Schneller als gedacht, ist dieses Problem gelöst. Internetbesuch ist abgehakt, nun brauchen wir noch einen ordentlichen Stellplatz. Wir fahren aus dem Ort hinaus in Richtung San Rafael und finden einen schönen Standplatz auf einem Waldparkplatz an der Straße.

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Am 28.12.2006 (445. Reisetag): Bild PA-06-12-28

Tacho:

Ort: Creel Stellplatz: P am Hospital

Anfahrt:

Eingeschneit !!!

Schon des nachts pfeift der Wind um unser Mobil - das hört sich nicht gut an - ein Wetterumschwung ist wohl in Sicht.Vorerst kriechen erst einmal wieder unter unsere warme Decke, denn noch ist es stockdunkel. Die Überraschung am Morgen ist perfekt - inmitten einer weißen Landschaft steht unser Wohnmobil - Wintercamping ist angesagt. So schön wie die weiße Pracht aussieht - aber für uns könnte es ganz schön unangenehm werden. Dafür sind wir nicht gerüstet - weder Winterreifen noch Schneeketten. Kommen unsere 3,5 t erst einmal ins Rutschen, ist es nicht zu halten. Wir warten erst noch bis zum Mittag, bis wir eine Entscheidung fällen. Entweder warten auf Besserung - das kann aber lange dauern - oder mit Hangen und Bangen erst einmal in den Ort schlittern. Sollte es uns noch weiter einschneien, ist ein Wegkommen von diesem P nicht mehr möglich.Kein Erbarmen - es schneit ununterbrochen weiter - also raus hier, so lange das noch klappen könnte. Dank unseres ABS und im Schritttempo kommen wir in den Ort und gelangen mit Ach und Krach auf einen P am Hospital. Weiter haben wir es uns für heute nicht gewagt - hier wir hoffen doch auf Wetterbesserung. Zum Glück sind wir mit Allem ganz gut versorgt.Auch, wenn dieser Bericht mehr nach Alaska klingt, - wir sind hier mit 27 Grad nördl. Breite in den Subtropen, auf unsere heimatliche Hemisphäre bezogen weit südlich von Marrakesch - aber ca. 2500 m hoch.

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Am 29.12.2006 (446. Reisetag): Bild PA-06-12-29

Tacho:

Ort: Rio Blanco Stellplatz: im Dorf an der Chih 25

Anfahrt: CHIH 25

Es gibt immer noch unerhoffte Steigerungenen. Die Sonne begrüßt uns am Morgen - wie wunderschön , dafür sind die Straßen vereist und am Womo hängen dicke Eiszapfen und eine dicke Schneedecke ist obendrauf. Aber vorerst ist es pudelwarm im Mobil und wir warten ab. Wird die Sonne etwas erwirken, so daß wir hier wegkommen? Uwe wechselt vorsichtshalber die vordere Dattel gegen einen ordentlich mit genügend Profil vorhandenem Reifen aus. Ist zwar bei der Witterung nicht angenehm. Gegen Mittag versuchen wir die Flucht aus der eigentlich schönen Umgebung - nicht eine richtige Wanderung konnten wir machen - schade !! Wir staunen - die Hauptstraße ist einigermaßen geräumt. Wir lassen den Tank noch rappelvoll machen, um nach vorn genügend Gewicht zu bringen - dann weiter. An der ersten großen Steigung, noch dazu im Schatten liegend und daher auch noch voll Schnee und Eis, bleiben wir hängen. 3 mal nehmen wir Anlauf - aber vergebens. Also Uwe, rauf auf´s Mobil und runter mit vielen Schnee. Dem Fleißigen winkt der Lohn - wir rollen weiter durch eine bezaubernde Winterlandschaft bis zum Dörfchen R. Blanco. Hier fühlen wir uns sicher vor einer nochmaligen Schneeatacke.

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Am 30.12.2006 (447. Reisetag):

Tacho: 187.493

Ort: Lagunitas Stellplatz: im Wohngebiet

Anfahrt: CHIH 25, MEX 16, CHIH 31, 10, 5, MEX 10

Stände da nicht ein Schneemann mit Sombrero im Garten und begegneten uns keine Männer zu Fuß oder zu Pferd mit ihren großen Sombreros, könnte man denken, man fährt durch ein Gebirge von Südeuropa. Es ist wieder einmal eine Fahrt für´s Auge und für´s Gemüt. Sonnenschein, wenig Verkehr, gute Straßen und eine wirklich schöne Landschaft. Langsam klettern wir von den 2500 m Höhe weiter nach unten und der Schnee wird immer weniger und verschwindet bald ganz. Das Dörfchen Lagunitas haben wir für unser Nachtlager auserkoren. Die Straßen hier sind breit angelegt, so daß es keine Schwierigkeiten macht, einfach an einer Straße stehen zu bleiben.

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Vom 31.12.2006 bis 01.01.2007 (448. bis 449. Reisetag):

Tacho: 187.582

Ort: Casas Grandes Stellplatz: im Wohngebiet

Anfahrt: MEX 10 - im Ort Nuevo Casas Grandes links ab nach Casas Grandes oder Ruinas "Paquime"

Nur noch wenige Kilometer bis Nuevo Casas Grandes. Eine schnurgerade Straße führt weiter durch steppenartiges Gebiet. Hier wird nachts wahrscheinlich mit hoher Geschwindigkeit gefahren. Viele tote Tiere sind die Opfer dieser Raserei - die Geier bekommen wieder reichlich Nahrung und Beschäftigung. Bei großem Getier ist bald ekelhaft da hindurchzufahren. Die Gegend wirkt hier schon recht texanisch - auch nicht verwunderlich, denn die texanisch-mexikanische Grenze verläuft ca. 250 km östlich. In Nuevo Casas Grandes finden wir keinen geeigneten Platz für unsere 2-Mann-Silvester-Party - aber die Altstadt Casas Grandes eignet sich. Etwas abseits am Sportplatz gefällt es uns.

0.00 Uhr unserer Zeit stoßen wir auf das Neue Jahr an - wir sind stolz, mal so lange wach geblieben zu sein. Und wir staunen über die hier herrschende Ruhe - kein einziger Raketenknaller, kennen wir doch die Mexikaner von einer ganz anderen Seite. Hier feiert man wahrscheinlich den Jahreswechsel ganz anders - vielleicht sitzen alle in der Kirche, denken wir uns so.

Im ersten Schlaf-Dusel schrecken wir hoch, das Feuerwerk hat lange auf sich warten lassen - es geht los - genau eine Stunde später - es dämmert - wir hätten unsere Uhr um eine weitere Stunde zurückdrehen müssen.... Nun ist doch alles so wie´s sein sollte.

01.01.2007 - Sektfrühstück mit Scrimpskoktail - das Jahr fängt schon mal gut an. Leider wird aus der geplanten Besichtung der Ruinen heute nichts - montags ist geschlossen. So haben wir Zeit, Einiges am Computer aufzuarbeiten und etwas zu Dösen. Wir verlängern also unseren Aufenthalt in Casas Grandes um einen Tag.

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Am 02.01.2007 (450. Reisetag):

Tacho: 187.815

Ort: Agua Prieta Stellplatz: im Ort

Anfahrt: MEX 10, 2 bis A. Prieta

Wir sind die ersten im Ausgrabungsgelände von Pequima. Der Einlaßdienst kann unser Geld nicht wechseln, unser Vorteil - haben wir die Sache so umsonst. Obwohl die noch vorhandenen Reste der Adobeziegelbauten ganz imposant sind, begeistert uns diesmal noch mehr das im Museum gezeigte. Anschließend nehmen wir sofort wieder den Asphalt unter die Räder. Das Wetter ist kalt und unfreundlich, also so richtig zum Fahren. Es geht fast nur durch menschenleere Gegend. Nach der Überquerung des letzten Passes lacht die Sonne, alle Wolken bleiben am letzten Gebirgszug hängen. Bald geht es entlang der Grenze zu Arizona in Richtung Westen zur Baja Kalifornia. In Agua Prieta suchen wir uns ein Nachtquartier für uns und unser Mobil.

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Am 03.01.2007 (451. Reisetag):

Tacho: 188.157

Ort: Carborca Stellplatz: im Wohngebiet

Anfahrt: MEX 2, 15, 2

Go west - immer mal mehr mal weniger entfernt zur Grenze nach Arizona. Die Kakteenvielfalt nimmt wieder zu. Die Landschaft ändert ihren Charakter. Lange werden wir heute nicht fahren, da Uwe noch gegen seine Erkältung ankämpft - er hat bald eine Pause verdient. Wir kommen so nur noch bis Carborca.

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Am 04.01.2007 (452. Reisetag): Bild PA-07-01-04

Tacho: 188.484

Ort: San Luis Rio Colorado Stellplatz: Raststätte

Anfahrt: MEX 2

Und wieder rechts und links Kakteen, meilenweit geht es durch einen riesigen Kakteengarten - hier wachsen fast ausschließlich diese stachligen Gewächse - strauchförmige, baumförmige, kugelförmige, schlangenförmige, orgenpfeifenförmige u. a. In Sonoyte lassen wir uns bei einer Versicherungsagentur an der Grenze unsere MEX-Versicherung verlängern - war mit 3 Monaten ein wenig knapp bemessen. Nach einer Mittagspause mitten im Kakteenpanorama - schnell noch eine tolles Foto schießen. "Das Auto muß aber noch ein bißchen weiter heran an das große Exemplar" meint Uwe. Das Foto ist im Kasten und unser Mobil steckt im Sand. Unter der vom Wind fest verharrschten Sandoberflächse befindet sich der feinste Flugsand. Guter Rat ist teuer. Aber irgendwie haben wir es ja immer geschafft. Uwe geht ans Werk. Mit Schaufel, Wagenheber usw. . 3 Stunden Mühsal und kein Stückchen weiter. Das Auto wühlt sich bei jedem Startversuch tiefer in den Boden - bald sitzen wir ganz auf. Nun muß Hilfe her, denn schon versinkt die Sonne hinter den Bergen. Ganz in der Nähe an der MEX 2 befindet sich ein Platz, 1/3 Schrottplatz, 1/3 Autofriedhof, 1/3 Llantera (Vulkanisierwerkstatt) mit viel herumliegendem Gerümpel und 5 kläffenden Hunden. Uwe kämpft sich durchs Gelände bis zu einem alten Wohnanhänger mit angelehnter Tür. Dort mal klopfen, denkt Uwe. Und siehe da, eine Gestalt, wahrscheinlich im schönsten Schlaf gestört, torkelt heraus. Schnell erst ein paar scharfe gewürzte Oliven verdrückend fragt er nach Uwes Begehren. Uwe schildert unsere Notlage und sofort sucht er nach dem passenden Auto unter seinen vielen Schrottautos und sie erscheinen damit am Unglücksort. Mit einer starken Kette hängt er unsere Auto an seines und ab geht es. Wir sind befreit. Seine Belohnung steckt er ein, wir bedanken uns und rauschen davon bis vor die Tore von San Luis Rio Colorada. An einer Raststätte mit vielen Tracks finden wir einen Übernachtungsplatz.

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