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Reisetagebuch 'Panamericana 2005 - 2007'

Abschnitt 14 - 'Panam 6 / Abstecher nach Chavin'

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Am 28.05.2006 (231. Reisetag): Bild PA-06-05-28

Tacho:

Ort: Huacachina-Oase Stellplatz: neben Schweiz.Hotel

Anfahrt: Panamerikana in Richtung Norden, bei Ica links ab

Wir besichtigen nach unserem Frühstück die Inka-Wasserkanäle, fahren weiter in die Stadt Nazca, um ein Internetcafe aufzusuchen. Unsere Schiffspassage von Süd- nach Mittelamerika muß sichergestellt werden - kein leichtes Unterfangen. Nachdem eine entsprechende E-Mail abgesetzt ist, wollen wir uns zu den Geoglyphen von Nazca begeben und uns evtl. noch das Museum von Maria Reiche, eine Dresdnerin, welche ihr Lebenwerk in der Erforschung dieser seltsamen riesenhaften Bodenzeichnungen in der Wüste sah, ansehen. Bei km 420 auf der Panamericana steht ein Turm, von welchem aus man schon Einiges sehen kann. Man könnte auch ein Flugzeug chartern und sich die Linien aus der Luft ansehen - das ist uns jedoch der Preis nicht wert. Wir sind auch so schon beeindruckt. Die Fahrt entlang der Panamericana in Peru geht weiter - Wüste, Wüste pur. Von Ica aus geht es in eine kleine Oase mit Palmen, einer Lagune und bestimmt mehr als 100 m hohe Sanddünen. Es ist Sonntagnachmittag - es herrscht hier ganz schöner Touristenrummel - viele große Buggies, welche durch die Dünen donnern. Wir igeln uns erst mal ein und wollen uns die Sache am nächsten Tag einziehen.

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Vom 29.05.2006 bis 30.05.2006 (232. bis 233. Reisetag):

Tacho: 162.500 (Gesamtstrecke 28120 km bzw 479 km seit Nazca)

Ort: Punta Hermosa Stellplatz: Strandzugang

Anfahrt: Panamericana

Am Morgen ist in der Oase alles schön ruhig - wir besteigen eine der hohen Dünen, von wo man einen schönen Blick in die Umgebung hat - man fühlt sich in die Sahara versetzt. Leider müssen wir sogar hier oben feststellen, daß es Besucher gibt, welche nichts davon halten, ihren Müll mit bis zum nächsten Kübel mitzunehmen - schade um die schöne Natur. Wir bummeln noch ein bißchen um die Lagune und brechen nach einer Mittagspause zur Weiterfahrt auf, mit dem Ziel, Seebad vor Lima. 'Wir landen in Punta Hermosa und finden einen ganz netten Platz für die Nacht. Am Abend klopft noch die Polizei am Auto und rät uns, lieber mit bis zur Kommandantur zu kommen, doch wir glauben uns dort sicher und bedanken uns. Sie geben uns noch ihre 'Telefonnummer, um gegebenenfalls bei Gefahr anrufen zu können.

30.05.2006 - Die Bedingungen hier an den Stränden sind leider nicht ganz so schön wie wir sie von Chile her kennen - wir sind verwöhnt z.B. von unserer schönen "Robbenbucht". Hier ist es ziehmlich verwahrlost und überall sind Reste von Baustellen - nicht das, was wir uns wünschen. Heute ist erst einmal großer Backtag - Brötchen und Brot. Die Versorgung in Peru mit Brot ist alles andere als gut. Man sieht nur selten mal einen Bäckerladen und in den kleinen Läden ist kaum mal richtiges Weißbrot, was es sonst überall in Südamerika gibt, zu sehen. Wahrscheinlich bäckt hier jeder selbst - anders kann es wohl nicht sein. So vergeht der Tag bei Meeresrauschen eben mal mit Hausarbeit.

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Am 31.05.2006 (234. Reisetag): Bild PA-06-05-31

Tacho:

Ort: Chaclacayo Stellplatz: Tankstelle

Anfahrt: Carreterra Central

Auf der Weiterfahrt besuchen wir noch die Ruinen von Pachacamac und fahren dann weiter nach Lima - der Hauptstadt von Peru, aber nur um einen Supermarkt aufzusuchen. Schon das reicht uns, der chaotische Verkehr und die Suche nach einem Parkplatz vor dem Supermercado ist wie immer in den Großstädten Südamerikas nicht einfach. Im Hypermercado "Wong" können wir Einiges, was uns in unserem Haushalt fehlt, bekommen - aber leider ist der Erfolg nicht berauschend. Dafür wird man als Kunde hier total verwöhnt. Steht man an der Kasse, braucht man keinen Finger mehr zu rühren - nur noch bezahlen. Ein Boy legt die eingekauften Waren auf das Band vor der Kasse und ein weiterer stopft Alles in Beutel und schichtet es auf einen extra für den Abtransport zuständigen anders gestalteten Wagen und bringt ihn dann zum Auto. Die Nacht in der Großstadt zu verbringen ist nicht vorstellbar, so fahren wir eine der wichtigsten Ausfallstraßen - die Carreterra Central - in Richtung Berge. Laut Reiseführer soll es ca. 30 km entfernt, eine Ausflugsziel der Limaer und einen Campingplatz geben. Inzwischen haben wir die rush hour erreicht und der Verkehr auf dieser 4spurigen Straße macht Uwe ganz schön zu schaffen, rücksichtslos wird er von den anderen Fahrern getrieben. 4 Spuren werden zu 6 Spuren, viele "Kollektivos" sind unterwegs, welche ihre eigenen Verkehrsregeln haben; dann springen noch laufend Fußgänger dazwischen - wirklich katastrophal. In dem o.g. Ort angelangt, ist es inzwischen stockdunkel, wir finden keinen Campingplatz mehr - eine Tankstelle als Stellplatz für die Nacht muß uns genügen. Da zur Zeit der Wahlkampf hier für die Präsidentenwahl auf Hochtouren läuft, ist die Nacht alles andere als ruhig - wir vernehmen bis gegen 3.00 Uhr morgens laute Ansprachen über Lautsprecher und viele Menschen sind unterwegs. Gegen Morgen erst können wir einschlafen.

Bild: Pachacamac-Ruinen bei Lima.

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Vom 01.06.2006 bis 02.06.2006 (235. bis 236. Reisetag): Bild PA-06-06-01

Tacho:

Ort: NP Lomas de Lachay Stellplatz: Camp im NP

Anfahrt: Panamerica ca. 100 Richtung Norden - Piste rechts ab 8 km

Früh tanken wir noch und dann geht es zurück zur Panamericana. Hektischer Verkehr durch die Außenbezirke von Lima. Auf der Stadtautobahn ist der Kampf um cm und Sekunden bereits voll entbrannt - auf der 3-spurigen Autobahn jagen bis zu 4 Blechkolonnen mit 90 - 100 und wildem Spurwechsel nach Norden. Die wenigen Polizisten sehen dem Treiben gelassen zu. Dazu kommt noch das Spezialkapitel "Kollektivos" - Erklärung für die Outsider zu Hause: Dieses Vehikel hat nichts mit sozialistischer Gemeinschaftsarbeit zu tun; sein Name kommt sicher von "sammeln" (wird ja auch gelegentlich mit "Sammeltaxi" übersetzt). Es ist ein Kleinbus, der ca. 8 Personen faßt. Wir haben aber schon fast 20 Köpfe gezählt. Die Überlandvariante hat dann noch einen Dachgarten - das Stabilste am Auto, der i. d. Regel ca. 1 m hoch beladen ist. Die Besatzung: Der Fahrer (linker Blinker s. u.) und der Aufreißer. Letzterer hängt halb aus der offenen Schiebetür heraus und brüllt das Fahrtziel in die Gegend ... und ersetzt den rechten Blinker durch Winken. Will dann Einer aus- oder einsteigen, gehen beide "Blinker" an und der Fahrer auf die Klötzer - und zwar egel auf welcher Spur und auch auf der Autobahn. Wir sind endlich außerhalb von Lima, die Fahrerei wird entspannter. Wir rollen so mit einer 80 dahin, eine Geschwindigkeitsbegrenzung huscht vorbei - was solls... Plötzlich werden wir wieder einmal von der peruanischen Verkehrspolizei angehalten. Wir hätten die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 45 km um 15 Sachen überschritten. Gestoppt haben die garantiert nicht - Uwe war ja schneller. Natürlich will man wieder die Höchststrafe - Uwe weigert sich (siehe auch Tipp Nr. 5) - der Polizist läßt uns schließlich ziehen. Wir besuchen noch schnell die Pachacamac-Ruinen und wenden uns unserem nächsten Ziel, dem Naturpark "Lomos Lachay" - ein Park mit schöner Flora und Fauna inmitten der Wüste - so verspricht der Reiseführer zu. Durch den dauernden Küstennebel soll die Wüste regelrecht blühen. Wir gelangen zu Abzweigung in den Naturpark - nach 8 km Piste sind wir am Ziel. Nach Zahlen unseres Obolus können wir Quartier beziehen auf dem Parkplatz - Camp wurde es genannt. Immerhin ist eine Toilette und ein Papierkorb vorhanden. Wir hatten mit Wasser gerechnet - aber leider - es heißt wieder sparsam sein. Abends nach der Abfahrt einer Schulklasse sind wir wieder unter uns - eine himmlische Ruhe. Nur Fliegen machen uns zu schaffen, sie bevölkern in Windes Eile unser Wohnmobil. Uwe bewaffnet sich mit Fliegenklatsche und ich mit Staubsauger und los geht es auf Fliegenjagd. Anschließend werden alle Schlupflöcher vom Mobil gestopft und wir hoffen, dem Übel entgangen zu sein.

02.06.2006 - Eine kleine Wanderung durch den Park auf den ausgeschilderten Wegen tut unseren fast schon eingerosteten Gliedern gut. Viel Blühendes ist leider noch nicht zu sehen, dafür sind wir wahrscheinlich noch zu früh im Jahr hier aufgetaucht. Zurück zum Auto - wieder ist alles voller Fliegen - wir rätseln, wo diese Biester wohl durchkommen. Wieder Fliegenjagd - macht langsam Laune. Gegen Abend wird es dann besser.

Bild: "Kollectivos"

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Am 03.06.2006 (237. Reisetag): Bild PA-06-06-03

Tacho:

Ort: Barranca Stellplatz: P neben Tankstelle

Anfahrt: Panamericana

Den Nationalpark lassen wir hinter uns und finden auf der Weiterfahrt in Richtung Norden in El Paraiso an der Küste einen Platz, welches man als Wasservogenparadies bezeichnen kann. Nach ca. 20 km Pistenfahrt erreichten wir dieses schöne Plätzchen. Rosa Flamingo, verschiedene Reiherarten, Pelikane, Komorane und viele Möven haben sich hier versammelt. Der Küstennebel lichtet sich auch und wir verbringen einen schönen Tag an der Lagune. Zum Übernachten ist es uns jedoch hier zu einsam. Abends geht es deshalb zurück zu den Küstenorten. Leider erwecken uns die Einwohner und die verlotterten Städte entlang der Küste kein Zutrauen für eine ruhige Nacht. So landen wir wiederum an einer Tankstelle in Barranca.

Bild: An der Lagune La Paraisa mit den vielen Wasservögeln

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Am 04.06.2006 (238. Reisetag): Bild PA-06-06-04

Tacho: 163.174 (Gesamtstrecke 28794 km bzw 674 km seit Punta Hermosa)

Ort: Catac Stellplatz: an der Straße

Anfahrt: Ruta 02-014

In Paramonga an der Küste schaut Uwe noch einmal ins Internet - es ist viel los in der Straßen der Stadt - es ist Wahlsonntag

- Alles ist auf den Beinen. Wir verlassen die Küstengegend und wollen noch einmal in die Berge. Es geht ein Flußtal aufwärts, über einen Paß 4100 m - durch eine schöne Hochebene mit vielen verschiedenen Herden - hier gefällt es uns besser. Abends landen wir in dem kleinen Städtchen Catac, welches wir durchfahren und dahinter einen schönen Platz finden. Wir finden leider keine Ruhe, Einwohner des Ortes wollen uns in den Ort lotsen, sie meinen, hier wären wir nicht sicher vor Räuberbanden (möglich, daß sie uns nur irgendwo gewinnbringend einquartieren wollten). Irgendwie wirkt es aber - also ziehen wir später doch noch einmal um und suchen uns einen Platz näher am Wohngebiet.

Bild: Esel haben Vorfahrt

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Am 05.06.2006 (239. Reisetag): Bild PA-06-06-05

Tacho: 163.250 (Gesamtstrecke 28870 km bzw 76 km seit Catac)

Ort: Chavin Stellplatz: über den Ruinen v. Chavin

Anfahrt: von Catac in Richtung Chavin

Die Ruinen von Chavin, einer sehr alten Indianerkultur, ist unser heutiges Ziel. Es geht bis auf 4516 m hoch und dann durch einen 500 m langen Tunnel durch den Abra Kawish. Die Strecke bis dort ist wunderbar - schöne Landschaft und gute Straße. Dafür ist der Zustand im Tunnel alles andere als gut. Am Ausgang des Tunnel begrüßt uns ein riesengroßes Jesusmonument (der Jesus sieht hier oft aus wie ein Indianerhäuptling - so auch hier). Es geht viele, viele Serpentinen hinunter in das Tal von Chavin. Wir besichtigen die Ruinenstätte und schlendern durch das kleine Städtchen zurück zum Auto. Wie überall in den Bergen, treffen wir auf Frauen mit ihren tradionellen Röcken, Hüten und bunten Tüchern um den Schultern, welche zum Wärmen und als Transportmittel dienen. Meistens stecken kleine Kinder drin. Die Hüte von Gegend zu Gegend verschieden. Den Rest des Tages verbringen wir an unserem schönen Stellplatz mit Blick auf die Tempelanlage der alten Chavin-Indianer.

Bild: Die Ruinen von Chavin

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Am 06.06.2006 (240. Reisetag): Bild PA-06-06-06

Tacho: 163.320 (Gesamtstrecke 28940 km bzw 70 km seit Chavin)

Ort: Catac Stellplatz: am Fluß

Anfahrt: Chavin - Catac

Zeitig früh brechen wir auf, wir hoffen auf wenig Verkehr im Tunnel. Vor dem Tunnel müssen wir warten - lange warten - es wird gebaut - Geduld ist angesagt. Nach ca. 1 Stunde geht es durch und zurück nach Catac. Vor Catac finden wir einem Platz am Fluß - wir waschen unser Auto, was längst fällig ist und eine kleine Kleiderwäsche ist auch noch drin. Uwe kontrolliert dann noch unsere Batteriebank, denn irgend etwas scheint nicht ganz in Ordnung zu sein. Wir verbringen dort eine schöne ruhige Nacht.

Bild: Straßensperre vor dem Tunnel - es kann lange dauern

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Am 07.06.2006 (241. Reisetag): Bild PA-06-06-07

Tacho:

Ort: Monterray Stellplatz: P an der Straße

Anfahrt: Ruta 02-014

Die Nacht war sehr kühl - nach dem Aufstehen fahren wir erst ein Stück, damit es zum Frühstück schön warm im Auto ist. Die anschließende Fahrt führt uns durch das Hochtal von Huaraz mit seinen schneegekrönten 5000ern bis zu den Thermalquellen von Monterray. Vorher geben wir Wäsche in einer Wäscherei ab, versuchen einige wichtige Einkäufe zu erledigen und machen einen Besuch im Internetcafe. Huaraz nennt man auch die Andenhauptstadt von Peru. Für uns ist sie wie jede große Stadt - viele Menschen sind unterwegs - viel Verkehr, vorallem wieder viele Mopedrikschas - nicht sehr anziehend. Mich faszinieren nur immer wieder die Frauen, denen Hüte auf ihren schwarzen Köpfen und Umhänge wie angewachsen erscheinen. Deprimierend dagegen ist die furchtbare Armut, die sich vor allem in den Behausungen äußert, anders kann man die Wohnhäuschen wirklich nicht nennen. Man muß das mit eigenen Augen sehen, sonst würde man es nicht glauben. Nachdem die saubere Wäsche in Huaraz abgeholt ist, fahren wir 7 km weiter bis Monterray. Ein trautes Geräusch nach langer Zeit - es regnet wieder einmal. An den letzten Regen können wir uns kaum noch erinner - wahrscheinlich war das in Feuerland. Das Bad im warmen, mineralhaltigen Wasser verschieben wir auf den nächsten Morgen.

Bild: Frauen in ihrer tradiotionellen Kleidung

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Am 08.06.2006 (242. Reisetag): Bild PA-06-06-08

Tacho: 163.545 (Gesamtstrecke 29165 km bzw 225 km seit Catac)

Ort: Tal des Rio Santa Stellplatz: an der Piste

Anfahrt: Huaraz - Chimbote

Die Strecke von Huaraz nach Chimbote ist die längste Verbindung, um wieder zur Küste zu gelangen - es soll dafür die schönste sein. Früh besuchen wir noch das Thermalbad - 1 Std. im warmen Wasser genügt uns, dann geht es auf zur Küste. Es geht weiter durch das Tal des Rio Santa - riesige Agaven, verschiedenartige Kakteen und dazwischen überall blühender Ginster - die Andenhänge leuchten gelb zwischen den vielen kleinen bebauten Äcker der Bauern bis in die Gipfel. Dann geht es in den Canjon del Pato (die Entenschlucht) - eine spektakuläre Schlucht, der Fluß hat sich tief in die Andenberge gegraben. Wir durchfahren über 40 in den Fels eingehauene Tunnel, wo gerade ein Auto durchpaßt - über eine schmale Piste, welche oft mit Schlamm oder Geröll berdeckt ist. Der in der Tiefe fließende Fluß ist kaum zu sehen, ein wirklicher Abgrund. Nach der sogenannten Entenschlucht geht es weiter durch eine im wahrsten Sinne des Wortes wilde Landschaft weiter im Tal des Rio Santa - es sind spektakuläre 90 km - wir sind begeistert - wirklich wieder ein Highligt auf unserer Reise - trotz der Piste vom Allerfeinsten. Vom Fahrer und Auto wird fast Unmögliches verlangt. Ich bin froh, daß Uwe am Steuer sitzt - er hat inzwischen Erfahrung im Pistenfahren sammeln können. Es ist schon dunkel und wir stehen an einer Stelle, wo wir nur Wasser auf der Piste sehen. Man kann nicht sehen, wie man das am besten angeht und wie tief es geht. Zum Glück ist die Piste hier etwas breiter, wir setzen ein Stück zurück und quetschen uns an den Bergrand , bleiben einfach stehen und machen unsere Luken dicht. Wir wundern uns nur, daß während der ganzen Nacht noch Verkehr auf der Piste ist - die Fahrer müssen die Piste gut kennen und Röntgenaugen haben.

Bild: In der Entenschlucht

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Vom 09.06.2006 bis 10.06.2006 (243. bis 244. Reisetag): Bild PA-06-06-09

Tacho: 163.722 (Gesamtstrecke 29342 km bzw 177 km seit Tal des Rio Santa)

Ort: Puerto Morin Stellplatz: am Strand

Anfahrt: von Huraz zur Küste - weiter auf Panam nach Norden

Mit gestärkten Kräften geht es am Morgen durch die mit Wasser gefüllte Piste - bei Tageslicht sieht alles halb so schlimm aus. Auch weiterhin geht die Fahrt durch wilde Landschaft immer am Rio Santa entlang bis sich das Tal weitet. Die Piste geht in Chuqicara in eine schöne Teerstraße über. Uwe atmet auf - an einem guten Platz halten wir für eine länge Pause an, das Auto verlangt nach neuem Öl - Ölwechsel ist angesagt. Uwe macht sich an die Arbeit, mit gleichzeitigem Ölwechsel am Generator vergeht der Vormittag. Nach einer Verschnaufpause geht es weiter, vorbei an vielen landwirtschaftlichen Flächen mit vielen Bananenpflanzen und fleißigen Bauern, ehe wir wieder eintauchen in den bekannten Küstennebel und in Santa auf die Panamerica gelangen. Auf dieser fahren wir ca. 80 km, dann links ab zur Küste und gelangen an einen schwarzen, breiten Strand in Puerto Morin. Hier werden wir wahrscheinlich einige Tage zubringen.

10.06.2006 - Viel Computerarbeit ist liegen geblieben. Uwe muß seine Filme einlesen und für mich hat sich Einiges an Tagebucharbeit, Fotobearbeitung und Mailbeantwortung angehäuft. Dabei wird wohl der Tag vergehen.

Bild: Die wilde Fortsetzung der Entenschlucht

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Vom 11.06.2006 bis 13.06.2006 (245. bis 247. Reisetag):

Tacho: 163.802 (Gesamtstrecke 29422 km bzw 80 km seit Puerto Morin)

Ort: Huanchaco Stellplatz: am Strand

Anfahrt: Panamericana bis Trujillo weiter zur Küste

Huanchaco ist unser nächstes Ziel, da dieses kleine Fischerdorf, ein beliebter Baderort der Peruaner, einlädt zum Verweilen, zum Campen und relaxen. Außerdem verspricht die nahegelegene Großstadt Trujillo die interessanten, noch gut erhaltenen Ruinen in Adobebau von Chan, Chan - sie soll eine der größten Städte des alten Südamerikas gewesen sein. Vorher besuchen wir noch die 2 südöstlich von Trujillo gelegenen Pyramiden Huaca del Sol und Huaca de la Luna. Wir finden tatsächlich einen netten kleinen Urlauberort vor mit der Attraktion "der Caballitos de Totora" - Schilfrohrpferdchen, auf dessen Rücken die Fischer, wie auf einem Pferd sitzend, aufs Meer hinauspaddeln - wie einst die alten Mochica- und Chimu-Indianer. Trujillo ist wie jede peruanische Großstadt - hektischer Verkehr - mit hupenden Kollektivos (Kleinbussen) und Taxen - kein freier Parkplatz und viel Menschengetummel - also gar nicht unser Fall. Deshalb verbringen wir dort auch nur so viel Zeit wie unbedingt für unsere Einkäufe und anderen Aktivitäten erforderlich ist.

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Am 14.06.2006 (248. Reisetag):

Tacho: 164.225 (Gesamtstrecke 29845 km bzw 423 km seit Huanchaco)

Ort: Cajamarga Stellplatz: an der Straße

Anfahrt: Panamericana bis Pacasmayo, 11 km dahinter rechts abbiegen

Heute soll es noch ein letztes Mal in die peruanische Berglandschaft gehen - der Besuch gilt Cajamarga, die Stadt in der Pizarro einen der Söhne des großen Inkahäuptlings mit dem Würgeeisen öffentlich auf dem Marktplatz hat hinrichten lassen, nachdem er dessen große Goldschätze als Gegenleistung für seine Freiheit erhalten hatte. Auch die Thermen des alten Inkaherrscher wollen wir aufsuchen und evtl. etwas Wandern. Wir durchfahren wiederum ein fruchtbares Tal mit armseligen bäuerlichen Anwesen und müssen jedoch etwa 15 km vor Cajamarga uns einen Platz zur Übernachtung suchen - denn schnell wird es hier dunkel.

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Am 15.06.2006 (249. Reisetag):

Tacho:

Ort: Tembladera Stellplatz: am Orsteingang

Anfahrt: zurück zur Küste

Leider geht es nicht immer wie man möchte, meine kleine - schon an der Küste verspürte Erkältung - wächst im Laufe der Nacht zu einer ordentlichen Grippe heran. Die erreichte Höhe von fast 3000 m könnte evtl. auch noch die Kopfschmerzen verstärken, so beschließen wir nach einer längeren Ruhepause, uns am Nachmittag wieder zurück in die Tiefe zu begeben. Wir gelangen bis Tembladera und nächtigen in dieser kleinen Ortschaft.

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Am 16.06.2006 (250. Reisetag):

Tacho: 164.443 (Gesamtstrecke 30063 km bzw 218 km seit Cajamarga)

Ort: Ciudad de Dios Stellplatz: in der Stadt - Straßenran

Anfahrt: Panamericana - an der Einmündung der Straße nach Cajamarga

Uwe versorgt mich ordentlich mit Medizin und sucht für den Tag einen ruhigen Platz unweit des Ortes an einer Talsperre. Ich verbringe den Tag im Bett und kann mich erholen. Erst am Nachmittag geht die Fahrt noch bis hinunter an den Pazifik. Dort suchen wir ein bißchen und finden in dem Städtchen Ciudad de Dios einen Platz im Zentrum als Stellplatz für die Nacht. Einwohner des Ortes raten uns jedoch, uns etwas näher zur Polizeistation zu begeben, was wir auch tun. Doch noch am Abend wechseln wir ein zweites Mal, da ganz in unserer Nähe eine öffentliche Veranstaltung mit viel Lärm und Musik beginnt. Jeder, der vorbeigeht, muß mal ans Auto fassen - das gefällt uns überhaupt nicht. Etwas abseits des Zentrums haben wir zwar keinen Polizeischutz mehr, dafür aber unsere Ruhe und können endlich schlafen.

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Am 17.06.2006 (251. Reisetag):

Tacho: 164.530 (Gesamtstrecke 30150 km bzw 87 km seit Ciudad de Dios)

Ort: Puerto Eten Stellplatz: am Strand

Anfahrt: Panamericana - 11 km vor Chiclayo links zur Küste

Mein Zustand hat sich gebessert - so fahren wir weiter in Richtung Chiclayo - dort soll eine noch unberührte Grabstätte vermutlich eines Mochica-Herrschers und Anderes besichtigt werden können. Vorher jedoch genehmigen wir uns noch einige Tage Erholung am Meer. Wir kommen nach Puerto Eten. Ein angenehmes Hafenstädtchen mit einer mehrere hundert Meter langen Landungsbrücke über welcher wahrscheinlich auf Schienen Schiffe verladen werden oder besser gesagt verladen wurden. Denn wir bemerken bald, daß hier irgend etwas nicht stimmt. Viele Männer laufen hin und her und schleppen Balken aus dem Wasser an Land. Das Strandgutjagdfieber ist ausgebrochen. Bald sehen wir, daß ein ganz schön großes Stück der Landungsbrücke weggespült wurde, wahrscheinlich erst in der vergangenen Nacht. So haben wir viel zu sehen im Laufe des Tages - denn das war noch nicht der letzte Einsturz. Gegend Abend erscheint sogar noch der "Landfunk" mit Reporter und Kamera - ein interessanter Tag. Am Abend erscheint eine Beamtin der Stadt und fordert uns auf, etwas näher zu den Häusern zu kommen, da es uns bei Sturm so nahe am Wasser schlecht bekommen könnte. Wir bedanken uns für diese freundliche Warnung und ziehen natürlich um - war also 'mal nix mit erster Reihe....

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Vom 18.06.2006 bis 19.06.2006 (252. bis 253. Reisetag): Bild PA-06-06-18

Tacho: 164.574 (Gesamtstrecke 30194 km bzw 44 km seit Puerto Eten)

Ort: Santa Rosa Stellplatz: Strandpromenade im Ort

Anfahrt: Panamericana - kurz vor Chiclayo links ab nach Santa Rosa (Badeort)

Wir werden früh munter vom Lärm der Einheimischen, welche wieder auf Strandbeute aus sind - ein weiterer Teil der Brücke wurde von der Brandung weggerissen. Doch nach dem Frühstück brechen wir auf, wollen ein Stück an der Küste weiterrücken. Zwischen den vielen fleißigen Leuten kommen wir uns so faul vor. Um nicht erst wieder auf die Panamericana zurück zu müssen, fahren wir mehr oder weniger kleine Wege und Pisten kreuz und quer - wir glauben schon, uns verfahren zu haben - aber irgendwie gelangen wir in einen der nächsten Badeorte von Chiclayo nach Santa Rosa. Unterwegs begegnen wir vielen herausgeputzten Indios, welche anläßlich Frohnleichnam mit viel Blumen zum Friedhof eilen. In Santa Rosa angekommen, suchen wir uns für den Tag an der Steilküste ein einsames und ruhiges Plätzchen - doch für die Nacht ziehen wir uns den Parkplatz an der Promenade im Ort vor.

19.06.2006 - Mit Brotbacken und Relaxen verbringen wir noch einen weiteren Tag vor Ort.

Bild: "Holzernte"

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Am 20.06.2006 (254. Reisetag):

Tacho: 164.700 (Gesamtstrecke 30320 km bzw 126 km seit Santa Rosa)

Ort: Cruz de Chalpon Stellplatz:

Anfahrt: ab Lambayeque fahren wir die alte östliche Panamericana ('E1) nach Piura

Uwe klagt schon einige Zeit über "Haarwurzelkatarr" - Kopfschmerzen. Jetzt kommt noch ein hartnäckiger Husten hinzu. Hoffentlich bekommt er jetzt nicht jetzt meine Grippe! In Chiclayo finden wir einen guten Supermercado mit einem recht ordentlichen Angebot und können uns für die nächste Zeit mit Lebensmitteln eindecken. Dann steht der Besuch der 2 Museen in Lambayeque an. Zum ersten das Muso Bruning mit beachtlichen Sammlungen von Keramiken, Goldarbeiten, Stoffen, Schmuck usw. der Mochica-, Chimu-, Vicus- und anderer Kulturen. Zum zweiten das Museo Tumbas Reales de Sipan mit den Originalstücken des Grabes des Herrschers von Sipan. Beide Besuche begeistern uns. Wir verlassen die Küste und fahren die östliche Route der alten Panam in Richtung Piuri. So kommen wir noch bis Cruz de Chalpon und übernachten dort.

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Am 21.06.2006 (255. Reisetag): Bild PA-06-06-21

Tacho:

Ort: Las Lomas - 20 km davor Stellplatz: links i.d.Büsche geschl.

Anfahrt: Piura - Sullana - dort biegen wir rechts ab in Rtg. Ecuad. Grenze

Weiter geht es auf der recht gut ausgebauten Straße - über Piura, Sullana in Richtung Las Lomas und ec. Grenze. Am Nachmittag fahren wir noch einmal zum Pausieren links von der Straße ab. Nach kurzer Zeit bekommen wir Besuch von Willi und Klaas aus den Niederlangen. Sie kommen aus Ecuador und berichten uns vom Land - wir erfahren Einiges über die Gefahrensituation von Ecuador und auch von Kolumbien - klingt alles nicht sehr hoffnungsvoll. Außerdem überläßt uns Klaas seine Karte, einen Reiseführer und Hinweise über Stellplätze in Ecuador sowie Reiseberichte über Kolumbienfahrer - wofür wir ihm sehr dankbar sind. Willi und Klaas sind schon 12 Jahre mit einem Allradfahrzeug mit Kabine weltweit unterwegs. Gemeinsam beschließen wir, uns an Ort und Stelle für die Nacht gleich in die Büsche zu schlagen. Am Abend wird noch bis zum Dunkelwerden ein bißchen gedratscht.

Bild: Willi und Klaas

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